Michael Rebele, Polizeihauptkommissar |
Ein Beitrag von Michael Rebele
Eine soziale Straßenzeitung wie der Regensburger „Donaustrudl“ und die Belange der Regensburger Polizei, geht das?
Diese Frage mag den Leser überraschen. Ich stelle sie, weil ich in meiner langjährigen Tätigkeit als Polizeisprecher
in den Reihen meiner vorgesehenen Gesprächspartner von Schutz- und Kriminalpolizei, gelegentlich auf Skepsis stieß.
Von Ludwig Rimböck, der als Redakteur des „Donaustrudls“ zehn Jahre mein Ansprechpartner war, weiß ich, dass es ihm
ebenso ging, oft gar schlimmer. Nämlich dann, wenn seine erstellten Beiträge wegen vermeintlich zu großer Affinität
zu den „Ordnungshütern“ im Papierkorb landeten. Der „Einzelkämpfer“, was die polizeiliche Kooperation betrifft,
sagte mir einmal, dass er in seinen Beiträgen alle Aspekte beleuchten und sich hierbei so breit wie möglich aufstellen
wolle. Dies hat er fürwahr getan. Deshalb bin ich seinem Anliegen gerne nachgekommen, unsere Zusammenarbeit aus dem
Blickwinkel des „Ruheständlers“ rückwirkend zu beleuchten.
Um es vorwegzunehmen: Die anfänglichen Bedenken auf polizeilicher Seite waren verflogen, wenn die Kolleginnen und Kollegen sahen, welchen Aufwand der 41-jährige Rimböck zu seinen Recherchen im Vorfeld betrieben hatte, oder spätestens beim Lesen des fertigen Beitrages. Zu manchem der Gesprächspartner entwickelte sich dann eine langjährige gute Verbindung. Dies übrigens auch zur polizeilichen Führungsebene.
Ob das bei der Begleitung von Fußballspielen mit hohem Gefährdungscharakter, bei der Aktion „Saubere Altstadt“ mit Berufsanfängern der Bayer. Bereitschaftspolizei vor Ort, Recherchen zum Umgang mit jugendlichen Intensivtätern oder dem Themenkomplex „Frauen bei der uniformierten Polizei“ war, Rimböck zeigte für alles Interesse. So auch mit einem Beitrag zu den tragischen Geschehnissen um den Tod des jungen Studenten Tennessee Eisenberg, verursacht durch Schüsse aus einer Polizeiwaffe. Die gesamte Spanne der Aufgaben der Kriminalpolizei, von der Bekämpfung der Rauschgiftkriminalität bis zum Staatsschutz, hat er beleuchtet, aber auch hinterfragt. Es ging ihm nicht um „Hofberichterstattung“. Vielmehr war ihm die Sachlichkeit wichtig.
Besonders am Herzen lag dem „Man in Black“, der eher ein Faible für die Gothic Szene hegt, als für Johnny Cash, das Schreiben von Beiträgen zu dem sensiblen Themenbereich der häuslichen und der sexuellen Gewalt gegenüber Frauen und Kindern. Die jeweiligen Ansprechpartnerinnen in den Reihen der Polizei wechselten – Rimböck blieb und war damit das so dringend benötigte und gewünschte Sprachrohr zum „Donaustrudl“.
Polizeiliche Öffentlichkeitsarbeit in einer sozialen Straßenzeitung ist eine gelungene Kombination - für die Macher und die Leser. Man kann nur wünschen, dass dies bei den Verantwortlichen des „Donaustrudls“ genauso gesehen wird und ihm weiterhin kompetente Gesprächspartner aus den Reihen der Regensburger Polizei zur Verfügung stehen werden. Vielleicht finden sich weitere Redakteure für diesen Themenbereich, damit aus dem „Einzelkämpfer“ ein Team wird, denn wie man aus polizeilicher Sicht weiß, fällt dann Vieles leichter.